Anonymus 11 schreibt:

 

Nun möchte auch ich die Gelegenheit nutzen, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern....

Seit diesem Schuljahr haben wir einen LAA, der vorher 1,5 Jahre als PES Kraft an einer GS mit voller Stundenzahl tätig war.

Der junge Mann ist höflich, freundlich, pünktlich und hat einen wertschätzenden Umgang mit seinen SchülerInnen. (Das ist nach Auskunft des Seminars schon mehr, als viele andere LAA bieten.....)

Leider sind wir auch nach 6 Monaten modularer Ausbildung weit von gutem Unterricht entfernt! Ihm ist nicht mal klar, was Ziel - und Kompetenzorientierung ist, bzw. wie man fernab von "Buch auf" unterrichtet, die Schüler in den Blick nimmt, was zu einer Unterrichtsvorbereitung alles notwendig ist, bzw. wie die vielen Anregungen, die er von uns als Kollegium, dem Seminar etc. bekommt, umzusetzen sind.

Es macht den Anschein, als seien hier überhaupt keine Grundlagen im Studium gelegt worden und nichts bekannt. Unser Verantwortungsbewusstsein den Kindern gegenüber lässt es nicht zu, ihn eigenständig unterrichten zu lassen! Eigentlich ist er mit 7 Stunden im GLP eingeplant, was bedeutet, dass ich die meisten meiner Bürostunden in seinem Unterricht verbringe, um zumindest größeren Schaden von den jeweiligen Klassen abzuwenden und eingreifen zu können, wenn es ganz arg wird. Der Hilferuf ans Seminar hatte eine Unterrichtsmitschau zur Folge, in deren Besprechung sehr deutlich gemacht wurde, woran es liegen könnte, führte aber im Nachgang zu keiner Verbesserung! Interessant war die Feststellung der Fachleiterin, es gäbe noch wesentlich schlimmere Fälle und wir sollten froh sein, dass unser Kandidat nicht frech und unverschämt wäre...

Mal abgesehen von unseren Kindern ist dies auch für den LAA eine Zumutung! Auch ihm wird durch das Seminar nicht der "Unterricht" zu Teil den er benötigen würde....

Wohin soll diese Art der Ausbildung uns in den nächsten Jahren führen????

Was ich damit sagen möchte ist, dass hier eine PES - Kraft mit voller Stelle 18 Monate eigenständig und ohne Kontrolle unterrichtet hat,ohne Schimmer von dem, was Unterricht in der GS ausmacht! Und der junge Mann hat zumindest ein Studium hierzu absolviert. Wie viel Kontrolle soll den Schulleitungen und Kolleginnen hierbei aufgebürdet werden?

Bisher sind wir als kleine Schule vom Zwang zu PES verschont geblieben die Frage ist, wie lange noch? Mehrere andere kleine Schulen wurden von Seiten der Schulaufsicht bereits genötigt, sich diesem unsäglichen System anzuschließen und gleichzeitig hier unentgeldlich den Unterricht mit den entsprechenden Kräften vorzubereiten und am Rande ihrer Kräfte die eigentliche Ausbildung parallel zu übernehmen, wenn sie die Bildung ihrer Schüler nicht riskieren wollen.

Gleichzeitig wenden die GS - Seminare in RLP eine Ausbildungsmethode an, die so fernab vom jetzigen Bedarf ist, wie nur irgend möglich!

Zu keinem Zeitpunkt der Ausbildung kann auf fundiertes Wissen in den verschiedenen Bereichen kontrolliert zugegriffen werden! An keiner Stelle kann festgestellt werden, dass der ein - oder andere Bereich bereits durch das Seminar bearbeitet wurde und nun diese Kenntnisse vorausgesetzt werden könne, da jeder LAA seinen eigenen Ausbildungsplan kreiert und Prioritäten setzt, ohne zu Beginn der Ausbildung zu wissen, wo seine Entwicklungsfelder liegen.

Habe diese Problematik auf einer der letzten SL - Dienstbesprechungen direkt an die Seminarleitung übermittel, ergab ein, "ja, vielleicht müssen wir da nachjustieren" und " wir haben unsere LAA im Blick"....

Geht es anderen Schule auch so, oder sind wir da ein Einzelschicksal??

(Weitere Felder wären nun die unsägliche Reform der Förderschulüberprüfung etc., weiterhin Edosyss, das uns jedes Jahr aus Neue zu falschen Angaben zwingt, eine mangelnde Unterstützung durch die Schulaufsicht in der Auseinandersetzung mit Eltern usw....)

Nun hoffe ich aber erst mal, dass Sie sich möglichst stabil guter Gesundheit erfreuen können und bedanke mich nochmal von Herzen für Ihr Engagement!

 

Herzliche Grüße